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IFoRR-Wanderfahrt Brandenburg-Havelseen 2025 – Eine windige Angelegenheit

    IFoRR-Wanderfahrt Brandenburg-Havelseen 2025 – Eine windige Angelegenheit

    Die diesjährige IFoRR-Wanderfahrt führte 13 Ruderinnen und Ruderer sowie ihre 3 begleitenden Partnerinnen in das malerische Brandenburg an der Havel – eine Stadt voller Geschichte, gotischer Backsteinarchitektur, mittelalterlicher Klöster und idyllischer Wasserwege. Von einem zentral gelegenen Hotel aus ruderten wir täglich auf den Flüssen, Seen und Kanälen der Umgebung – stets begleitet vom ambitionierten Land-Team, das sowohl Transfers als auch ein spannendes Kulturprogramm übernahm. Was als sonnige Sommerwoche geplant war, entwickelte sich wetterbedingt zu einem kleinen Abenteuer. Doch Wind und Sturm hielten uns nicht auf – sie machten diese Fahrt nur umso erinnerungswürdiger.

    Die Ruderboote haben wir uns vom Ruder-Club-Havel Brandenburg ausgeliehen.

    Sonntag, 22. Juni – Ankommen

    Am Sonntagabend reisten alle Teilnehmer individuell in Brandenburg an der Havel an. Die meisten reisten mit dem Pkw an, und zwar zum Hotel Brandenburger Dom – einer charmanten Unterkunft im Domhof, nur 10 Gehminuten vom Ruder-Club-Havel Brandenburg entfernt.

    Um 19:00 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Remise“. Die Stimmung war erwartungsvoll – und das Wetter war (noch) gut.

    Montag, 23. Juni – Erste Ausfahrt bei starkem Westwind

    Bereits am frühen Morgen übernahmen wir die Boote beim Ruder-Club-Havel. Doch der Wetterbericht verhieß jetzt nichts Gutes mehr: Sturmwarnung. Wir legten trotzdem hochmotiviert ab und begaben uns auf die geplante Route über Stadtkanal, Stadtschleuse, Havel und Emsterkanal.

    Nach einer Fahrt durch den engen Kanal vorbei an idyllischer Natur mit unzähligen Seerosen auf dem Wasser erreichten wir den Rietzer See. Doch hier zwang uns eine aufziehende Sturmfront zur Umkehr. Beim Anlegen an der Emsterkanal-Brücke bewies die Frau- bzw. Mannschaft ihr Können. Wegen des Sturms war es unmöglich, die dort vorhandene Bank mit Tisch zum Essen zu nutzen, so dass die Rast äußerst kurz ausfiel. Die Rückfahrt gegen sehr starken Westwind und Wellen war zwar kräftezehrend, erfolgte aber ohne Zwischenfälle.

    Da wir das geplante Ziel am Netzen See nicht erreichen konnten, konnten die 3 Ruderer und Ruderinnen, die morgens am Landprogramm teilgenommen hatten, leider nicht – wie geplant – in die Boote umsteigen und nahmen auch am Kulturprogramm für den Nachmittag teil.

    Am Vormittag stand der Besuch des Klosters Lehnin auf dem Begleitprogramm. Nachmittags wurde dann der Baumkronenpfad Beelitz-Heilstätten besichtigt. Beide Programmpunkte stießen auf begeisterte Resonanz. Erst spät kehrte die Landmannschaft zum Hotel zurück. In der „Weidelounge“ endete der Tag für alle feucht und fröhlich.

    Dienstag, 24. Juni – Starker Sturm erzwingt Umplanung

    Starke Windböen verhinderten die geplante Fahrt über den Breitlingsee zum Ruderverein in Plaue. Nach nur 6 km mussten wir an einem Campingplatz bei der Seilfähre Neuendorf anlanden – ein Manöver, das erneut Geschick verlangte und bravourös gemeistert wurde. Der Rückweg zum Bootshaus des Ruder-Club-Havel Brandenburg war mit seinen 6 km schnell bewältigt, so dass die Boote bereits kurz nach 12 Uhr verstaut waren. Danach fuhren alle gemeinsam in 4 Pkw nach Plaue, wo nach einer Stärkung im Restaurant „Lago die Garda“ der „Fontaneweg“ bei windigem, aber trockenem Wetter und guter Laune erwandert wurde.

    Am Vormittag stand eine Stadtführung durch Brandenburg für das Land-Team auf dem Plan. Loriot und Möpse verfolgen einen dabei Schritt auf Schritt.

    Das Abendessen im „Bootshaus“ im Rudervereinsgebäude rundete den Tag ab.

    Mittwoch, 25. Juni – Zu hohe Wellen auf Breitlingsee

    Der Tag begann vielversprechend, doch der Breitlingsee zeigte sich erneut ungnädig. Morgens schien die Welt noch in Ordnung: keine Sturmwarnung, sondern nur starke Böen waren vorausgesagt. Frohgemut machte sich die Mannschaft wieder auf den Weg durch die Brandenburger Niederhavel Richtung Breitlingsee. Dort angekommen trafen uns von der Breitseite der Boote Wellen von gut 50 cm Höhe, so dass es nur eine vernünftige Entscheidung gab: umkehren. In der Brandenburger Niederhavel suchten wir uns eine sandige Landestelle, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Leider hatten sich an dieser Stelle auch Stechmücken versammelt, die die Teilnehmer als willkommene Beute betrachteten. Vielleich deshalb einigte man sich schnell darauf, zur Regattastrecke auf dem Großen Beetzsee zu rudern.

    Die Teilnehmer am Landprogramm, die bereits Richtung Wusterwitz unterwegs waren, wurden über das neue Ziel informiert und fuhren dankenswerterweise in die entgegensetzte Richtung, damit die 3 an Land gebliebenen Ruderer in die Boote umsteigen konnten. Leider fiel dadurch die geplante Schifffahrt aus, wurde jedoch am folgenden Tag mittags nachgeholt.

    Nach der Mittagspause wurde noch eine Runde über den Großen Breitlingsee gerudert, um dann zum Bootshaus des Rudervereins zurückzukehren. Insgesamt ruderten wir an diesem Tag 13 km.

    Das Land-Team hatte morgens die Bischofsresidenz Ziesar besichtigt – ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Kirchenmacht.

    Im Restaurant „An der Dominsel“ fand unser gemeinsames Abendessen statt.

    Donnerstag, 26. Juni – Rudern über den Beetzsee

    Endlich spielte das Wetter mit! Bei angenehmen Bedingungen konnten wir eine herrliche Ausfahrt über den Beetzsee nach Bollmannsruh, wie geplant, unternehmen. Der Weg führte durch ruhiges Wasser, vorbei an sandigen Badestellen, mit Schilf bewachsenen Ufern und malerischen Dörfern vor leicht hügeligem Land.

    Die Mittagpause fand an einem Kiosk neben dem Hotel Bollmannsruh statt.

    Das Land-Team besuchte unterdessen morgens Schloss Ribbeck – ein historisches Highlight mit Fontane-Bezug. Nachmittags ging es auf das Schiff zur Rundfahrt durch Brandenburg, um die für den Vortag geplante Tour nachzuholen.

    Die „Remise“ war auch an diesem Abend zum Abendessen unser Treffpunkt.

    Freitag, 27. Juni – Versöhnlicher Abschluss und Abschied

    Nach den Erfahrungen wollten wir nicht ein weiteres Mal am Breitlingsee scheitern. Stattdessen machten wir eine kleine Stadtrundfahrt mit den Booten und schauten uns im Kleinen Breitlingsee, im Domstreng und in der Näthewinde um (ca. 6 km). Anschließend trafen sich alle zum Abschied im Restaurant „An der Dominsel“.

    Fazit

    Diese Wanderfahrt war wegen des anhaltend starken Westwinds für alle eine echte Herausforderung. Mit einem außergewöhnlichen Maß an Flexibilität und gegenseitiger Rücksichtnahme haben Ruder- und Land-Team diese bravourös gemeistert. Das angebotene Ruder- und Kulturprogramm, das Engagement des Land-Teams und die Anpassungsfähigkeit aller Beteiligten haben aus dieser knappen Woche dennoch ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis gemacht. Trotz der vielen nicht realisierten Touren konnten wir viele landschaftlich reizvolle Strecken erkunden und ebenso geheimnisvolle wie geschichtsträchtige Orte besuchen.

    Die nicht realisierten Touren-Pläne reichen für eine weitere Wanderfahrt in und um Brandenburg an der Havel. Mit Blaise Pascal (1623 – 1662) kann man nach dieser ungewöhnlichen Wanderfahrt nur feststellen: „Wenn du [den Wetter-]Gott zum Lachen bringen willst, erzähl‘ ihm von deinen Plänen!“

    Doch auch nicht zurückgelegte Ruder-Kilometer können so schön sein!

    Geruderte Strecken im Überblick

    TagRouteGeruderte Kilometer
    MontagEmsterkanal – Rietzer See und zurück31 km
    DienstagBrandenburger Niederhavel bis Seilfähre Neuendorff und zurück12 km
    MittwochBrandenburger Niederhavel – Buhnenhaus – Brandenburger Niederhavel – Beetzsee und zurück13 km
    DonnerstagBeetzsee – Bollmannsruh und zurück36 km
    FreitagStadtdurchfahrt6 km

    Gesamtkilometer: 98 km