Bericht Dahme 2024

IFoRR Wanderfahrt Dahme-Spreewald

aus den Augen von Maria Hafner-Althammer und Simone Emmelius

Die diesjährige Wanderfahrt (2.-7. Juni 2024) hatte die vielversprechende Überschrift „Im Amazonas Brandenburgs“ wahrlich verdient! Sechs Tage lang erkundeten wir in Gig-Booten aus den stolzen Baujahren 1890 und 1891 die Fluss- und Seenlandschaft rund um Königs Wusterhausen.

Auch in diesem Jahr hatte sich eine illustre Gruppe von Erstlingen und Wiederholungs“tätern“ zusammengefunden: eine starke Mainz-Fraktion bestehend aus Andrea und Cheforganisator Wolfgang Litzenburger, Dagmar und Jochen Blum, Raimund Casser, Simone und Michael Emmelius, Anne und Hartmut Jaeger, Gudrun Hebling und Christof Orning.

Berlin war mit Maria Hafner-Althammer am Start, der schöne Hunsrück war mit Gudrun und Wolfgang Tenhaef vertreten, und die weiteste Reise hatten unsere rumänischen Freunde Ionela und Valer Crisan und Mihaela Ligia Ionas auf sich genommen.

Untergebracht waren wir in komfortablen Ferienapartments plus Sauna im Hotel Waldhaus Prieros mit wunderschöner Terrasse direkt am Streganzer See gelegen, einst Wohn- und Arbeitsstätte Wilhelm Piecks. Und zumindest im Service wehte noch ein bisschen der Geist vergangener Zeiten.

Egal, allein der heitere Willkommens-Apero war schon ein Stimmungsvorgriff auf die kommenden Tage und wurde auch an den Folgetagen eifrig zelebriert.

Tag 2 (3. Juni): Am folgenden Morgen wurden die Ruderboote beim ausleihenden Ruderverein Königs Wusterhausen von 1906 abgeholt, dessen hübsches Bootshaus wohl aus der gleichen Zeit stammt. Die wunderschön gearbeiteten Klinkerboote hatten offensichtlich schon länger kein Wasser mehr gesehen, in einem hatte sich zwischenzeitlich auch mal eine Vogelfamilie einquartiert, aber vom Staub der letzten Jahr(zehnt)e befreit machten sie ordentlich Verdrängerfahrt durchs Wasser.

Unser erstes Ziel waren Krüpelsee, Dahme und Dolgensee und von dort direkt zum Hotelanleger im Streganzer See. Als tägliches Highlight entwickelten sich bei unseren Touren die unvermeidlichen Schleusen, die im gesamten Fluss- und Seengebiet für einen ausgeglichenen Wasserspiegel sorgen und die uns nur allzu vertrauten Hochwasser offensichtlich gut im Zaum halten. Für den reinen Sportbootbetrieb ausgelegt bis hin zu den zahlreichen Hausbooten, die man für die Ferien mieten kann, sind diese Schleusen weniger beängstigend als die hiesigen – die tapfere Mannschaft wird vom Schleusenwärter mit Bonbons belohnt und während des Schleusenvorgangs mit allerlei Wissenswertem und einigem aus dem Kapitel „skuriel“ unterhalten.

Tag 3 (4. Juni): Bereits der Dienstag gab dem Landdienst (Anne, Dagmar, Iolana, Michael und Gudrun T.) alle Möglichkeiten, seine unvergleichlichen Cateringfähigkeiten auszuspielen. Ziel waren der Langer See, der Wolziger See und der Storkower Kanal, und am Ende hatten wir uns nichts geringeres vorgenommen, als Philadelphia via Amazonas zu erreichen. Die ortsansässigen Piranhas hatten zu unserer Überraschung Flügel und ließen sich mit Autan oder AntiBrumm erfolgreich in Schach halten.

Als eigentliche Herausforderung des Tages erwies sich die Storkower Schleuse, die bereits in der Karte als „Selbstbedienung“ ausgewiesen war.

Mit ihr bot sich die einmalige Gelegenheit insbesondere für die Herren der Schöpfung, ihre in jahrelangem Eisenbahnbau erworbenen Kenntnisse en gros in Anwendung zu bringen, und selbst der Geigenbau erwies sich als wichtige Grundlage für das wieder Instandsetzen einer Zugmaschine, mit deren Hilfe die Ruderboote mittels Schienenwagen den Berg hinauf befördert werden sollten. Nach erfolgreichem Transport eines Bootes über mehrere Meter haben wir es mit dem Triumph einer erfolgreichen Reparatur bewenden lassen, wollten wir doch auf dem Rückweg der legendären „Fischerhütte“ am Wolziger See noch einen Besuch abstatten und nicht zuletzt den uns inzwischen vertrauten Schleusenwart für den Zugang zu „unserem See“ noch vor Toreschließen erreichen.

Tag 4 (5. Juni): Für den Mittwoch stand das Befahren der Dahme, dem eigentlichen „Amazonas Brandenburgs“, im Mittelpunkt. Und wirklich bietet sich uns begeisterten Ruderern eine zauberhafte, über weite Strecken vermeintlich unberührte Natur im Verbund mit völligem Funkloch. Idylle pur. Hier und da mal ein freundlich gesteuertes Hausboot, das ebenfalls die Einsamkeit genießt und einzig, um Entwöhnungserscheinungen vorzubeugen dann doch auch mal ein Sportbootkapitän in raumgreifender Selbstüberschätzung – was soll’s, wir können ja rudern!

Den Abend haben wir vor allem zwei Leuten gewidmet, ohne die es weder die Wanderfahrten im Speziellen noch unsere Fellowship geben würde. Seit vielen Jahren richtet Wolfgang nun schon mit unvergleichliche Präzision, Gespür für das Leistbare und großem Abwechslungsreichtum unsere alljährlichen Wanderfahrten aus. Sie sind damit nicht nur zum festen Bestandteil geworden, sondern geradezu konstitutiv für unsere Fellowship. 

Eine Fellowship, die es ohne Hartmuts Initiative, seine langjährige rotarische Erfahrung und seine freundschaftlichen Netzwerke gar nicht geben würde. Nachdem er sich nun entschlossen hat, die Leitung an seine Nachfolgerinnen Simone und Maria zu übergeben, werden deren Füße ganz schön wachsen müssen, um in die hinterlassenen Fußstapfen zu passen! Hartmut selbst hat in seiner kurzen Ansprache die besondere Herausforderung im Vergleich zu anderen Fellowships herausgearbeitet: Rudern ist per se ein Mannschaftssport, den man mit Gleichgesonnenen betreibt – ungleich höher also die Anforderung, Menschen darüber hinaus für eine Fellowship zu begeistern. Das ist Hartmut mit seiner liebenswürdigen und einnehmenden Art in all den Jahren beispielhaft und weltumspannend gelungen – wen er einmal am „Haken“ hatte, der hat freiwillig nicht mehr losgelassen!

5. Tag, (6. Juni): Am Donnerstag war Seen-Tag. Vom Hotel Waldhaus Prieros nach Groß Köris bis zum Ruderverein Sparta Klein Köris, bzw bis zur renovierten Zugbrücke am Schulzensee und wieder zurück.

Nach Verabschiedung von Simone und ihrem Mann Michael nach dem Frühstück begaben wir uns zum Steg vor dem Hotel, 2 Mannschaften stiegen wieder bei Sonnenschein und glattem Wasser in die ehrwürdigen, über hundertjährigen Holzboote – „Noeck“ und „Clothar“ und schipperten los. Der Landtrupp, bestehend aus Dagmar, Anne, Gudrun, Ionela und Maria, fuhren per PKW nach Klein Köris zum Ruderverein Sparta, um dort das Mittagspicknick vorzubereiten. Wir fanden auf dem Gelände eine Gruppe Jugendlicher aus Halberstadt vor, die dort zelteten und binnen 3 Tagen (!!) die Kunst des Ruderns und den Umgang mit den Skulls im Nu lernten. Daneben turnten jugendliche Mädchen akrobatisch einen Handstand auf dem Stand-up-Paddel, ohne ins Wasser zu gleiten.
Schon waren unsere beiden Ruderboote in Sicht, wir halfen, diese in Schräglage ans Ufer zu bringen, um nach gelöster Heckschraube das Wasser aus den Booten abzulassen. Was für einen Erleichterung! Die Trägheit der antiken Boote lag nicht an unserem Alter, sondern vielmehr an den alten Brettern, die jahrelang nicht mehr benutzt wurden  und somit ordentlich Wasser ins Boot zogen.

Das Boot mit Hartmut, Wolfgang L., Jochen, Wolfgang T. und Christof fuhr nun ganz flott eine Strecke weiter bis zur Zugbrücke am Groß Köris’schen Graben, der den Schulzensee mit dem Großen Moddersee verbindet. Sie berichteten begeistert von der renovierten, im holländischen Stil gebauten Zugbrücke.  

Gut gestärkt durch das Picknick – dank unseres zuverlässigen Landdienstes (Dankeschön!) ging es dann auf den Rückweg. Die zwei Boote in neuer Verteilung und ohne mitschwappendes, bremsendes Wasser schwebten geschwind durch den Klein Köriser See, den Hölzernen See, den Schmöldesee zurück nach Prieros, wo wir erneut von dem freundlichen Schleusenwärter begrüßt wurden. Er versorgte uns mit an Karneval erinnernde Bonbons. Kurz danach legten wir gegen 16Uhr an unserem Hotelsteg ab.
Zeit für ein Nickerchen oder für einen Gang in die Sauna mit anschließendem Bad im erfrischenden See, es war herrlich! Nach und nach trafen alle gemütlich zum letzten Aperitif auf der Terrasse ein, bedient wurden wir von einer jungen, bereits gut deutsch sprechenden Ukrainerin, die dort im 2.Lehrjahr arbeitet. Auch im Gebäude drinnen hatten wir wieder einen ganzen Raum nur für uns, sodass wir uns sehr ungestört unterhalten und das Abendessen genießen konnten.

6.Tag, (7. Juni): Abschiedstag mit letzter Ruderrunde vom Hotel Waldhaus Prieros zurück nach Königs Wusterhausen

Verabschiedung von Gudrun H. nach dem Frühstück und von Anne und Hartmut Jaeger am Steg, sie begleiteten uns zur letzten Bootsausfahrt. Gudrun T. fuhr mit Ionela mitsamt allem Gepäck zum Ruderverein nach Königs Wusterhausen, unser Endziel dieser Reise. Insgesamt kamen wir sechsmal an der Schleuse in Prieros vorbei, die Bonboniere dürfte leichter geworden sein.

 
Auf dem Dolgensee umfuhren wir eine naturgeschützte, spukhafte Insel, das Geschrei der Kormorane war von weitem schon zu hören. Die Nester sind in den Baumkronen, „Parkverbotsschilder“ stehen um die Insel herum (nicht dass wir da hätten anlegen wollen!). Über den Krüpelsee ging es zurück, mehr und mehr Häuser und Anwesen waren zu sehen, wir näherten uns wieder der Zivilisation. Die Schleuse bei der Neuen Mühle passierten wir ganz geübt und unkompliziert.

Im Ruderverein Königs Wusterhausen wurden wir sehr freundlich vom Bootswart in Empfang genommen, die ehrwürdigen Boote kamen wieder schön geputzt für unbestimmte Zeit auf ihre Plätze.

Im Ruderverein Königs Wusterhausen wurden wir sehr freundlich vom Bootswart in Empfang genommen, die ehrwürdigen Boote kamen wieder schön geputzt für unbestimmte Zeit auf ihre Plätze.

Ionela versorgte uns mit mitgebrachten Brötchen, wie schnell die Tage verflogen! Wir verabschiedeten uns von Wolfgang und Andrea L., die mit dem Auto nach Berlin weiterfuhren. Gudrun und Wolfgang T. brachten per PKW netterweise den Bahnreisenden das Gepäck zum Bhf Königs Wusterhausen, wo wir „Auf Wiedersehen“ sagten.                                

Ein ganz herzliches Dankeschön an Wolfgang Litzenburger für die hervorragende Organisation der Fahrt – es hat uns allen Spaß gemacht! Ihm offensichtlich auch, denn inzwischen haben wir bereits wieder Post für das kommende Jahr frei nach dem Motto

N a c h der Wanderfahrt 2024 ist wieder v o r der Wanderfahrt 2025

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com
International Fellowship of Rowing Rotarians